Jeder sagt was anderes.
“Ich weiß gar nicht mehr was ich glauben soll”, teilt mir eine frischgebackene Hundehalterin verzweifelt am Telefon mit. “Wenn man im Internet nach Welpenfutter sucht und egal ob man den Tierarzt, im Zoohandel oder den Züchter fragt. Es behauptet einfach jeder etwas anderes!”
Stimmt. Das ist tatsächlich so. Gerade zum Thema Hunde- und Katzenfütterung hat einfach jeder eine eigene Meinung und vertritt mehr oder weniger vehement seinen eigenen Standpunkt. Und warum? Weil wir alle nur das Beste für unsere Hunde und Katzen wollen.
Was aber ist denn das Beste? Und wie geht man mit diesen vielen Ansätzen um, wenn man gefühlt selbst gerade schwimmt und nach einem sicheren Halt in der Masse der Informationen sucht?
Die richtige Art deinen Hund und deine Katze zu füttern.
Ich glaube ehrlich gesagt, es gibt gar kein allgemeines “richtig”. Und schon gar kein pauschales. Es gibt ein “gut für dich”, ein “gut für mich” und ein “gut für deinen Hund oder deine Katze”. Denn jede Meinung entsteht doch aus allen Erfahrungen, die wir so im Laufe des Lebens (und im Laufe des Fütterns) machen.
Ich möchte dich deshalb kurz mitnehmen in meine Welt, in die Erfahrungen die ich im Laufe meiner Selbständigkeit und auch als Tierhalterin gemacht habe. Damit du verstehst, wie ich zu MEINER Meinung gekommen bin und um dir einen Ansatz zu geben, wie du zu deiner kommen kannst.
MEINE Erfahrung und Blicke über den Tellerrand.
Vor einigen Jahren kamen immer wieder Hunde und Katzen mit allergischen Reaktionen, ausgerissenen Haaren, Hautrötungen, Juckreiz, wiederkehrenden Ohrenentzündungen und Problemen der Analdrüsen zu mir. Ich arbeitete mich fast in einen Burn-out in der Absicht diese Problematiken rein homöopathisch zu behandeln. Doch am Ende war ich, trotz meines Engagements, nur wenig bis mäßig erfolgreich.
Das war ganz schrecklich für mich und natürlich auch für die Tierhalter. Deshalb machte ich mich auf die Suche nach einer Behandlungs-Methode die meine Arbeit sinnvoll ergänzen könnte. Denn so kam ich offensichtlich nicht weiter.
Also befasste ich mich mehr oder weniger intensiv mit Pflanzenheilkunde, mit Verhaltenstraining, Haarmineralanalyse, Tierkommunikation und Bioresonanztherapie, Sprach persönlich mit anderen Therapeuten über ihre Erfahrungen und testete vieles auch praktisch. Letztendlich aber verwarf ich aber all das wieder. Nicht, weil es grundsätzlich schlecht war, sondern weil mir mein Bauchgefühl sagte, dass es einfach nicht zu mir passte.
In dieser Zeit lernte ich unheimlich viel dazu, ich lernte neue Menschen und Methoden kennen, ich überwand einige Vorurteile und bildete mir eine neue Meinung über dies oder das. Manche Fragmente aus verschiedenen Methoden habe ich mir sogar angeeignet und in meinen Praxisalltag übernommen.
Der eine Fall, der alles veränderte.
Dann durfte ich eine Katze behandeln, deren Halter auch meine Anweisungen zur Fütterung ohne mit der Wimper zu zucken umsetzten. Beraten hatte ich immer schon in die Richtung, jedoch hatte man mich wegen der Homöopathie gerufen und daher wurden meine zusätzlichen Tipps zu Fütterung meist nicht weiter beachtet.
Zu Anfang riss sich diese Katze großflächig die Haare am Körper aus. Neben Übergewicht, hatte sie außerdem Verdauungsprobleme und war sehr schreckhaft. Doch während der Behandlung, die aus Futterumstellung und Homöopathie bestand, normalisierten sich nicht nur Verdauung und Gewicht, nach 3 Monaten kamen auch erste Haare wieder zum Vorschein und sie wurde sogar ein wenig selbstbewusster.
Ermutigt durch diesen Erfolg vertiefte ich meine Kenntnisse im Bereich Fütterung weiter und wurde durch viele weitere Behandlungserfolge bestätigt. 2018 wandte ich mich der Rohfütterung zu und eröffnete meinen eigenen Barfshop, denn die Wende in all diesen hartnäckigen Fällen von Allergie und Hautreaktionen brachte in der Regel ein frisches, fleischreiches und ballaststoffarmes Futter.
Das war auch der Zeitpunkt an dem ich den Schwerpunkt meiner Praxis veränderte.
Ist roh, fleischreich und ballaststoffarm IMMER das Beste?
Oft ja. Immer? Nein.
Es gibt Tiere, die vertragen nur gekochtes Futter. Es gibt welche die ohne einen Getreideanteil im BARF einfach nicht zunehmen. Eine Hündin wurde kürzlich von BARF auf hochwertiges Dosenfutter zurück umgestellt. Sie war unglücklich, verweigerte das rohe und auch selbst gekochtes Futter über Monate immer wieder. Alle Versuche sie umzustimmen scheiterten. Bis wir ihr ein gutes Dosenfutter anboten. Die Hündin liebt es, ist wieder glücklich und freut sich auf jede Mahlzeit.
In einem anderen Fall war es genau andersherum. Die Halterin wollte eigentlich nicht barfen. Doch ihr Hund wurde immer dann wieder krank, wenn er das gewohnte Trockenfutter oder Dosenfutter bekam. Zähneknirschend kochte die Halterin Fleisch ab, bis der Hund wieder gesund war. Doch kaum wurde wieder aufs Fertigfutter umgestellt, fing alles von vorn an. Jetzt barft sie, die Hunde lieben ihr Futter und sind seitdem gesund.
Es gibt so viele Ansätze, aber nicht immer ist das was ICH gut finde oder das was DU gut findest auch das, was dein TIER möchte bzw. verträgt.
1. Höre auf ALLE und dann – auf dein Bauchgefühl.
Wenn du im Bereich Futter etwas neues ausprobieren möchtest, dann ziehe auch Standpunkte und Sichtweisen in Betracht, die du bisher für unmöglich (nicht umsetzbar oder ethisch nicht vertretbar) gehalten hast. Höre sie dir an, lies sie, sieh sie dir an. Auf den sozialen Plattformen und im Internet gibt es zu allen Methoden Artikel, Podcasts, Videos und vieles mehr.
Doch stopp. Handle noch nicht. Wenn du merkst, das dich eine spezielle Art der Fütterung mehr interessiert als andere, dann beschäftige dich erst mal theoretisch damit. Frage dich: macht das rundum Sinn für mich? Könnte das eine Alternative sein? Und wenn der Verstand mit Infos gesättigt ist, hör mal in dich rein und fühle was dein Herz und dein Bauchgefühl dazu sagen.
Wenn du einen Ansprechpartner zu einem Thema brauchst, dann sieh dich um – es gibt zu jeden Thema immer viele Fachleute die sich damit auskennen. Es gibt darunter eher laute und aber auch leise Fachleute. Such dir jemanden der dir sympathisch ist. Jemanden der dich nicht unter Druck setzt oder dir Angst macht. Jemanden der dich da abholt wo du stehst, dir deine Fragen beantwortet und DICH entscheiden lässt, ob du mit ihm arbeiten möchtest.
2. Probiere es aus und beobachte dein Tier.
Bist du dann soweit, etwas neues auszuprobieren, dann gib dem Neuen auch eine echte Chance. Gerade bei einer Futterumstellung braucht der Körper mindestens 3 Monate um alle Stoffwechselvorgänge umzustellen. Manchmal gibt es zwischendrin Rückschläge und man muss etwas anpassen oder nochmal einen Schritt zurückgehen.
Auch du benötigst Zeit um dir neue Gewohnheiten anzueignen. Wenn du bisher jeden Morgen Trockenfutter in eine Schüssel gegeben hast, dann ist die Umstellung auf die Rohfleischfütterung etwas, an das du dich gewöhnen musst, bevor es genauso reibungslos läuft.
Letztendlich wird dein Tier dir zeigen ob deine Entscheidung gut war. Sieh auch hier gut hin. Geht es deinem Tier mit der Fütterung wirklich gut? Frisst es gerne und mit Begeisterung? Ist es gesund? Man muss auch hier nicht jeder “Laune” nachgeben. Manches ist Gewöhnungssache, manches Erziehungssache, manches auch hormonell bedingt. Aber wenn es anhaltend trotz aller Versuche schwierig bleibt, dann bleib bitte offen dafür, etwas anderes auszuprobieren.
Lästige Notwendigkeit oder interessante Möglichkeit?
Versuch mal, es nicht als lästige Notwendigkeit anzusehen, ein passenderes Futter für dein Tier zu finden. Es kann auch eine Erweiterung deines Horizontes und eine Chance etwas Neues zu lernen sein. Eine Möglichkeit, deinem Tier sein Leben noch schöner und lebenswerter zu gestalten. Das kann sogar Spaß machen 🙂
Hast du konkrete Fragen zur Fütterung an mich? Buche doch einfach HIER einen kostenlosen Telefontermin mit mir (20 Minuten) Ich freue mich darauf, dich kennenzulernen.
Bald biete ich wieder meine Hundefutter-Challenge an, in der du lernen kannst, wie du ein hochwertiges Fertigfutter erkennst und lernst, die Zusammensetzung deines Futters richtig einzuschätzen. Trag dich in meinen Newsletter ganz unten auf dieser Seite ein, ich informiere dich, sobald ein neuer Termin steht!

Liebe Yvonne,
klasse Artikel. Hast mich wieder mal da abgeholt, wo ich stehe. Du wirst immer besser.
Edith
Liebe Edith,
ich danke dir von Herzen. Diese Rückmeldung ist wirklich Gold wert – denn ich versuche tatsächlich immer da anzusetzen wo die Menschen stehen. Und sie dahin zu begleiten wo sich dann alle Beteiligten wohlfühlen.
Ganz liebe Grüße,
Yvonne
Liebe Yvonne,
toller Artikel. Gerade befassen wir uns auch wieder mit dem Thema Barfen. Von 3 Hunden mag es einer am liebsten. Dem zweiten ist es egal, was es gibt und die dritte im Bunde verträgt ausschließlich roh nicht so gut.
Hey Carmen,
wunderbar. Ich finde es toll, dass du da auch schaust, welcher Hund was mag – denn ich erlebe öfter, dass unbedingt allen Hunden oder Katzen der Familie das gleiche gefüttert werden soll (aus Zeitgründen ja auch durchaus nachvollziehbar).
Das funktioniert halt nicht immer so wie man sich das wünscht. Jedes Tier ist da anders, manche mögen es trotz aller Bemühungen gar nie, die meisten brauchen aber auch einfach eine längere Umstellungsphase (hier kann man zum Beispiel versuchen das Futter erst mal anzugaren und Schritt für Schritt umzustellen oder tatsächlich zu kochen (nur Achtung – hier muss man eine Calciumquelle und VitaminB zusetzen.)
Und wenn wirklich gar nichts geht, kann man ja immer noch was ganz anderes ausprobieren 🙂
Liebe Grüße, Yvonne
Liebe Yvonne, das war super interessant. Ich hatte zwei Berner SEnnenhunde, die leider früh gestorben sind. Bei den großen Hunden habe ich Fertig-Trockenfutter gefüttert – und hatte all die Jahre ein schlechtes Gewissen. Ob sie vielleicht deshalb krank wurden, weil ich nicht richtig gefüttert habe??? Fragezeichen über Fragezeichen. Nun haben wir einen Springer Spaniel, eine recht robuste, flinke, fitte Hunderasse. Ich hätte es nicht angefangen, aber die Züchterin hat die Welpen schon gebarfft – und ich habe das einfach fortgeführt. Ich hatte noch nie so ein gutes Gefühl beim Füttern. ich glaube, Sherlock würde alles fressen, aber ich bin glücklich mit dem Barffen. Mein Bauchgefühl ist endlich zufrieden 🙂 Lieben Dank für Deinen Artikel!
Hey Annette – ich kann das so gut nachvollziehen. Wir hatten ja einen Landseer und damals hatte ich selbst noch keine Ahnung vom Barfen. Wir haben auch lange lange Zeit Trockenfutter gefüttert und ihn erst mit der Zeit auf getreidefreies, dann auf barf umgestellt. Als der gute Lion kurz vor seinem 11. Geburtstag wegen Tumoren eingeschläfert werden musste, habe ich mir die übelsten Vorwürfe wegen meiner Fütterung gemacht.
Fakt ist aber ja dass wir gar nicht wissen ob diese Erkrankungen nicht vielleicht auch mit einer idealen Fütterung aufgetreten wären. Man handelt ja immer nach besten Wissen und Gewissen. Und bei solch großen Hunden ist die Fütterung auch immer eine Geldfrage und Erkrankungen sind oft der Größe geschuldet.
Meine jetzige Hündin (ein Setter, 20 kg) wird selbstverständlich auch gebarft – sie liebt es aber auch und auch hier kann ich dein gutes Bauchgefühl nachvollziehen. Es macht einfach Spaß zu sehen wie gesund und fit sie ist und wie sie sich jeden Tag über ihr Futter freut!
Schön, dass du jetzt so ein gutes Gefühl bei dir Fütterung hast! Auch ein gutes Grundgefühl trägt zur Gesundheit aller Beteiligten bei.
Liebe Grüße, Yvonne